Update 13. Mai: In Folge unserer Veranstaltung am 26. April 2016, der Session im Rahmen der re:publica am 2. Mai und vieler Medienberichte hat Staatssekretär Gerd Billen (Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz), Leiter der Task-Force "Umgang mit rechtswidrigen Hassbotschaften im Internet", in einem Fernseh-Interview des NDR Stellung genommen und verlangt von Facebook mehr Anstrengung bei der Löschung rechtswidriger Inhalte. Das ZAPP-Medienmagazin hat dem Thema "Digitale Müllabfuhr" am 11. Mai 2016 drei Beiträge gewidmet. Facebook hat auf Anfrage von ZAPP eine öffentliche Erklärung abgegeben. Die viele Fragen offen lässt. Die Süddeutsche Zeitung berichtet in ihrer Ausgabe vom 13. Mai 2016 unter dem Titel "Befehl vom Olymp", dass Facebook seit Monaten keine Journalist/innen zulässt, die sich bei der Firma Arvato in Berlin-Spandau über die tatsächlichen Arbeitsbedingungen der "Lösch- und Sperrarbeiter" informieren wollen.
Video-Mitschnitte der Veranstaltung und Pressespiegel
Unsere Veranstaltung am 26. April 2016 verfolgte die Spur der digitalen Putzkolonnen bis auf die Philippinen. Die Passionsgeschichte des Netzzeitalters?
Täglich werden Millionen Bilder in die sozialen Netzwerke geladen, die wir nie zu Gesicht bekommen. Bilder von Gewalt und Pornographie, aber auch solche, die die sozialen Netzwerke schlicht als "unangemessen" einstufen. Gesichtet und aussortiert werden die Fotos und Videos u.a. von Billiglöhner/innen auf den Philippinen. Diese "Content Moderators" setzen sich dem endlosen Strom der Bilder aus. Posttraumatische Belastungsstörungen dieses digitalen Prekariats werden als Kollateralschaden eingepreist.
Moritz Riesewiecks Lecture Performance basierte auf seiner Recherchereise nach Manila. Prof. Sarah T. Roberts konzentriert ihre Forschungen auf die neuen Formierungen von digitaler Arbeit und Produktion im postindustriellen Zeitalter. Im anschließenden Gespräch diskutierten beide Gäste gemeinsam mit Geraldine de Bastion (Vorsitzende Digitale Gesellschaft e.V.) über die Arbeitsbedingungen der Content Moderators und das von den sozialen Netzwerken "kuratierte Internet".
1. Die Müllabfuhr im Internet (1) - Lecture Performance
2. Die Müllabfuhr im Internet (2) - Vortrag & Diskussion
Pressespiegel
- ZAPP - Das Medienmagazin berichtet in drei Beiträgen über Community-Management in Deutschland, über die digitale Müllabfuhr auf den Philippinen und führt ein Interview mit Staatsekretär Billen.
- Staatsekretär Gerd Billen erklärt die Position der Bundesregierung im Rahmen der Task-Force "Umgang mit rechtswidrigen Hassbotschaften im Internet". Und fordert mehr Transparenz.
- Facebook hat auf Anfrage des NDR eine Erklärung veröffentlicht, die mehr Fragen offenlässt als sie beantwortet.
- WDR 3 Kultur am Mittag fragte nach den Zuständen in der CCM-Industrie auf den Philippinen.
- Johannes Boie hat für die Süddeutsche Zeitung die kulturelle Macht der sozialen Netzwerke analysiert. Auch er beklagt die Intransparenz von Facebook hinsichtlich der "Löschregeln" und stellt fest, dass Facebook weiterhin keinen Zutritt zu dem extern beauftragten Unternehmen gewährt.
- Der Nouvel Observateur berichtet von der re:publica über die Session unserer Gäste Sarah T. Roberts und Moritz Riesewieck.
- 3Sat Kulturzeit übernimmt den Bericht von ZDF-Aspekte.
- ZDF-Aspekte widmet seinen Eröffnungsbeitrag der digitalen Müllabfuhr und unseren Gästen Moritz Riesewieck und Sarah T. Roberts.
- Anna Bilger berichtet für den RBB auch in der ARD Tagesschau 24 aus der Heinrich-Böll-Stiftung.
- Moritz Riesewieck hat noch ein schönes Interview mit dem deutschen VICE Magazin geführt.
- Für den österreichischen Rundfunk OE 1 Wissen berichtet Anna Masoner von der re:publica. Ihr Blick richtet sich auf die "Geheimen Regelwerke", in denen die Löschregeln formuliert werden.
- 20 Minuten aus der Schweiz bezieht sich auf das Interview von Moritz Riesewieck mit der TAZ.
- Nach der Veranstaltung berichtete die Süddeutsche Zeitung im Aufmacher des Feuilletonteils unter dem Titel „Zensur als Geschäft“.
- Lars Wienand hinterfragt für die Berliner Morgenpost, das Hamburger Abendblatt und die WAZ ausführlich die dunkle Seite der sozialen Netzwerke.
- Das heute Journal PLUS konzentriert auf den Gegensatz zwischen Selbstdarstellung einer Content Moderationsfirma und der Arbeitsrealität.
- Deutschlanddradio Wissen erklärt kurz was Commercial Content Moderation eigentlich ist.
- Ze:tt, das neue junge Onlineportal des ZEIT-Verlags, berichtet mit einer Hintergrundstory.
re:publica TEN: Müllabfuhr des Internets - Moritz Riesewieck - dctpTV
Watch on YouTubePhillip Banse führt ein netzinformiertes Interview mit Moritz Riesewieck für DCTP auf der re:publica.
- Für das RBB Kulturmagazin Stilbruch hat Anna Bilger Moritz Riesewieck und Sarah T. Roberts in den Mittelpunkt gestellt.
- Ein Beitrag von Bayern 3, der auf den Zensuraspekt blickt.
- RBB Inforadio fragt nach der Spaltung der Arbeitswelten.
- Die Jugendseite der Süddeutschen Zeitung hat Moritz Riesewieck auf der re:publica interviewt.
- Die Stuttgarter Zeitung betiteln ihre Re:publica-Berichterstattung mit "Wo unser digitaler Sondermüll landet".
- Netzpolitik.org wirft ebenfalls einen genauen Blick auf die Veranstaltung und die re:publica hat beide Vorträge im Podcast.
- Ein Interview mit Theatermacher Moritz Riesewieck ist im SWR 2 Kulturgespräch nachzuhören: Wie Billiglöhner die Sozialen Netzwerke sauber halten - Endlager für digitalen Giftmüll.
- Daniel Bouhs berichtet im Deutschlandfunk, dass sich die sozialen Netzwerke ungerne in die Karten schauen lassen.
- In Österreich berichten die Krone und ausführlich der Standard mit Betonung auf die psychischen Belastungen der „Customer Care Agents“. DerStandard.at verweist in einem zweiten Artikel auf einen aktuellen Fall in Österreich und bezieht sich dabei auf den Beitrag in der Süddeutschen Zeitung.
- Bereits im Vorfeld unterhielten sich Sigrid Fischer für das Kulturmagazin CORSO im Deutschlandfunk und Timo Grampes für Deutschlandradio Kultur mit Moritz Riesewieck über seine Recherchereise nach Manila.
- Martin Kaul interviewte den jungen Regisseur ausführlich in der TAZ.
- Tilmann Baumgärtel konzentriert seinen Bericht in der Berliner Zeitung auf die Arbeitsbedingungen der "Drecksarbeiter im Internet" und Tom Mustroph betont im Neuen Deutschland den Ausbeutungsaspekt.
- Ein interessanter Beitrag erschien auf mobilegeeks.de, der die skandalösen Zustände in den Netzszene-Kontext einordnet.
- Insbesondere bei dem Bericht der Süddeutschen Zeitung verzeichnete rivva.de viel Traffic auf Twitter.